Wurmkur – ja oder nein

Hund entwurmen ja oder nein?

Würmer beim Hund – Entwurmen ja oder nein?

Immer wieder stellt sich die Frage: Wann sollte man den Hund entwurmen? Und ist Entwurmen schädlich oder unbedenklich?

Gerade in diesem Themenbereich spaltet sich die Hundegemeinschaft in zwei Lager: Die einen behaupten, dass eine prophylaktische Wurmkur schädlich sei und eh nicht wirkt, während andere argumentieren, dass ohne sie viele Wurminfektionen unentdeckt bleiben.

In diesem Beitrag zum Thema Entwurmen beim Hund – ja oder nein? beleuchten wir, welche Wurmarten bei Hunden auftreten können – darunter Rundwürmer, Bandwürmer und Hakenwürmer – und gehen der Frage nach, wie lange es dauert, bis die Wurmeier im Kot überhaupt nachweisbar sind. Außerdem betrachten wir die Vorteile einer Wurmkur und beleuchten zugleich die damit verbundenen Risiken.

Das findest du hier:

Würmer beim Hund - Hundekot Emoji und Wurm gezeichnet

Was sind Würmer überhaupt?

Würmer, auch als helminthische Parasiten bekannt, sind wirbellose Organismen, die in ihrer Struktur relativ einfach aufgebaut sind. Bei Hunden treten sie häufig als unerwünschte Gäste im Verdauungstrakt auf, wo sie sich von den Nährstoffen des Wirts ernähren. Dieser parasitäre Lebensstil kann, wenn er nicht behandelt wird, zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Wichtige Merkmale im Überblick:

  • Einfacher Körperbau:
    Würmer besitzen keinen hochkomplexen Zellbau. Viele Arten weisen einen segmentierten Körper auf, der ihnen eine effiziente Vermehrung und Anpassung an verschiedene Wirte ermöglicht. Sie sind mehrzellig und wirbellos.

  • Parasitärer Lebensstil:
    Als Parasiten leben sie in oder an einem Wirt – in diesem Fall meist im Magen-Darm-Trakt von Hunden, Katzen, Füchsen und Co. Durch die Nutzung der Ressourcen des Wirts können sie diesen schwächen und im Laufe der Zeit zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.

  • Artenvielfalt:
    Bei Hunden werden vor allem folgende Wurmarten häufig angetroffen:

    • Rundwürmer: Oft bei jungen Hunden, können sie zu Verdauungsstörungen und Gewichtsverlust führen.

    • Bandwürmer: Diese  können zu Magen-Darm-Beschwerden führen.

    • Hakenwürmer: Sie heften sich an die Darmwand und ernähren sich von Blut, was zu Blutarmut und anderen Komplikationen führen kann.

Das Problem mit den Würmern ist außerdem: Einige Arten können auf uns Menschen übertragen werden. Die Aufnahme erfolgt entweder über den direkten Kontakt mit Kot, beim streicheln über das Fell an dem sich ebenfalls Wurmeier anhaften können (diese sind so klein, das sie mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden). Wenn wir uns danach ins Gesicht greifen, kann dies schnell dazu führen, dass die Eier oral aufgenommen werden.

Entwurmen ja oder nein

Welche relevanten Würmer gibt es?

Es gibt verschiedene Wurmarten beim Hund, die mehr oder weniger gefährlich sind und teilweise kaum Symptome mit sich bringen. Einige dieser Wurmarten sind für uns Menschen gefährlicher als für unseren Hund.

Wir schauen uns die relevantesten Vertreter an und gehen auch darauf ein, wie lange es dauert, bis die Wurmeier überhaupt im Kot nachweisbar sind. Da gibt es nämlich große Unterschiede und wenn sich dein Hund heute infiziert und du morgen testen würdest, wäre der Kottest negativ!

Hakenwürmer

Allgemein

  • gehören zu den Fadenwürmern
  • leben im Dünndarm der Endwirte, heften sich an die Darmschleimhaut
  • saugen Blut und geben die Eier ab
  • werden oral aufgenommen
  • können aber auch durch die Haut eindringen
  • Größe: 1-2cm adulter Wurm, 60µm Wurmei 
  • Endwirt ist der Hund, Fehlwirte können Nagetiere sein
  • kann auf uns Menschen übertragen werden
  • Die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem ersten Nachweis der Wurmeier im Kot: ca. 3-4 Wochen (Uncinaria stenocephala) oder 2-3 Wochen (Ancylostoma caninum)

Symptome

  • Gewichtsverlust
  • chronischer Durchfall
  • Abgeschlagenheit
  • Blutarmut
  • bei Welpen schwere Verläufe bis hin zum Tod möglich

Spulwürmer

Allgemein

  • gehören zu den Fadenwürmern
  • leben im Dünndarm der Endwirte
  • weibliche Würmer geben unreife Eier ab, werden ausgeschieden und andere Hunde können sich infizieren
  • Größe: bis zu 18cm adulter Wurm, 75 µm Wurmei
  • Endwirt ist der Hund, Zwischenwirt können Nagetiere sein
  • Die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem ersten Nachweis der Wurmeier im Kot: 3-6 Wochen

Symptome

  • bei ausgewachsenen Hunden ist ein leichter Befall meist symptomlos
  • bei Welpen, Junghunden und immunschwachen Hunden: Gewichtsverlust, aufgedunsener Bauch, Durchfall, schleimiger Kot, kann tödlich sein

Hundebandwurm

Allgemein

  • gehören zu den Plattwürmern
  • hat keine gesundheitlichen Auswirkungen für Hunde (aber für uns Menschen)
  • Zwischenwirt sind oftmals Weidertiere, entwickeln sich dort in Leber und Lunge – hierdurch Übertragung auf unseren Hund möglich
  • Größe: 3-7mm adulter Wurm
  • Endwirt sind Hund, Wolf, Füchse, Zwischenwirt können Weidetiere und Allesfresser sein
  • Die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem ersten Nachweis der Wurmeier im Kot: 6-7 Wochen

Symptome

  • meist symptomlos und wird erst erkannt, wenn der Wurm im Kot ist
  • für Menschen gefährlich: Leber kann sich vergrößern, Atemnot, allergische Reaktionen und neurologische Störungen

Fuchsbandwurm

Allgemein

  • gehören zu den Bandwürmern
  • für Hunde unbedenklich, für Menschen sehr gefährlich
  • Größe: 2-4 mm adulter Wurm
  • Endwirt sind Hund, Fuchs, Katze, Zwischenwirte sind Nagetiere
  • Die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem ersten Nachweis der Wurmeier im Kot: ca. 4 Wochen

Symptome

  • meist symptomlos und wird erst erkannt, wenn der Wurm im Kot ist
  • für Menschen gefährlich: bei Nichtbehandlung tödlich

Gurkenkernbandwurm

Allgemein

  • gehört zu den Bandwürmern
  • Größe: 10-50cm adulter Wurm, 35 µm Wurmei
  • Endwirt sind Hund, Katze, Fuchs und Zwischenwirt sind Flöhe und Haarlinge
  • Die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem ersten Nachweis der Wurmeier im Kot: ca. 3 Wochen

Symptome

  • analer Juckreiz – Schlittenfahren
  • ansonsten eher Symptomlos

Hundepeitschwurm

Allgemein

  • gehört zu den Fadenwürmern
  • befallen unterschiedliche Organe
  • Größe: bis 7 cm adulter Wurm, 80 µm Wurmei
  • Endwirt sind Hunde und Fehlwirte können Nagetiere sein
  • Die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem ersten Nachweis der Wurmeier im Kot: mind. 9-10 Wochen

Symptome

  • Durchfall, bei schweren Verlauf auch blutig
  • entzündeter Darm
  • Gewichtsverlust
  • Blutarmut

Herzwurm

Allgemein

  • gehören zu den Fadenwürmern
  • löst die Herzwurmerkrankung aus
  • Größe: bis zu 30cm adulter, weiblicher Wurm
  • vor allem im Süden verbreitet
  • Endwirt sind Hunde und Zwischenwirte sind Stechmücken
  • Die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem ersten Nachweis der Wurmeier im Kot: ca. 6-7 Monate

Symptome

  • kann bei geringem Befall sehr lange ohne Symptome verlaufen
  • im Verlauf kann es zu Atemnot, Kurzatmigkeit, Husten, Erbrechen und Verschlechterung des Allgemeinbefindens kommen

Die Herzwurmerkrankung ist gefährlich und die Behandlung ist sehr langwierig. Es können starke Nebenwirkungen auftreten und Organe werden geschädigt.

Die Übertragung erfolgt durch bestimmte Stechmückenarten. Vor allem in warmen und tropischen Regionen. Durch das veränderte Klima breiten sie sich aber inzwischen auch im Norden aus.

Lungenwurm

Allgemein

  • gehören zu den Fadenwürmern
  • Größe: bis zu 14mm adult und weiblich, männlich ca. die Hälfte
  • Zwischenwirte sind meist Schnecken – Achtung sind sehr klein und werden häufig beim Grasfressen aufgenommen!
  • Endwirt sind Hunde, Fuchs
  • Die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem ersten Nachweis der Wurmeier im Kot: 3 Wochen

Symptome

  • Kurzatmigkeit
  • Husten
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit

Französischer Herzwurm

Allgemein

  • gehören zu den Fadenwürmern
  • Größe: bis zu 25mm
  • Endwirt sind Hunde, Fuchs und Zwischenwirt sind Schnecken
  • Die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem ersten Nachweis der Wurmeier im Kot: 6-7 Wochen

Symptome

  • Lungenentzündung
  • Husten
  • Kurzatmigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Blutarmut
  • bei schwerem Verlauf: Herzversagen

Jetzt haben wir uns die verschiedensten Würmer im Kurzportait angeschaut. Ist dir aufgefallen, wie lange es dauert, bis die Würmer im Kot nachweisbar sind? Schon heftig…

Bild Hund mit Lupe vor dem Auge

Erkenne einen Wurmbefall

Im Kurzportrait der einzelnen Würmer habe ich dir auch die häufigsten Symptome genannt, diese fasse ich dir hier nochmal insgesamt zusammen:

  • Gewichtsverlust
  • Abgeschlagenheit
  • (blutiger) Druchfall
  • Husten
  • Kurzatmigkeit
  • Schlittenfahren/analer Juckreiz
  • Erbrechen
  • neurologische Anfälle
  • Blutarmut

Im Hundekot ist nicht immer unbedingt ersichtlich, ob Würmer bzw. Eier enthalten sind. Gerade die Eier sind so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht erkennt. Einen offensichtlichen Befall mit Würmern erkennt man in der Regel erst dann, wenn dieser bereits sehr stark ist.

Du kannst dich also auf deine Augen nicht unbedingt verlassen. Nur weil du nichts im Kot siehst, heißt das nicht, dass dein Hund nichts hat.

Wie steckt sich unser Hund an?

Unsere Hunde können sich auf verschiedenste Weise infizieren. Die Würmer können über tierischen Kot aufgenommen werden (da reicht auch schon ein schnüffeln oder leichtes ablecken🤢), durch Fressen von Mäusen, Gras (mit winzig kleinen Schnecken) und auch bei mangelnder Napf Hygiene und Futterhygiene kann es zu Infektionen kommen. Bei Hunden, die roh ernährt werden, kann es unter Umständen ebenfalls zu einer Infektion kommen, je nachdem wie die Qualität der tierischen Komponenten und die Hygiene in den Schlachtbetrieben ist. Vor allem in der Leber von Weidetieren können sich Bandwurmeier befinden und wenn dein Hund ein solches Stück Leber frisst, könnte er sich infizieren.

Aber Achtung! Wenn die Komponenten bei -18 Grad über mindestens 3 Tage eingefroren wurden, wurde der Zwischenwirt abgetötet. Alles zum Thema Keime bei der Rohfütterung findest du hier.

Hunde in Tierheimen und Hundepensionen sind einem größerem Risiko ausgesetzt als Hunde in Einzelhaltung. Hunde im (unkontrollierten) Freilauf sind ebenfalls einer größeren Gefahr ausgesetzt, denn wir können gar nicht so schnell gucken, wie unsere Hunde sich ‘ne Nase Kot gegönnt haben 😉

Viele Würmer haben hohe Reproduktionsraten, also können sie sich sehr schnell und sehr stark vermehren. Auch können in einigen Würmern hunderte oder gar tausende Eier reifen (im Bandwurm zum Beispiel 300 Eier, der weibliche Hundespulwurm kann täglich mehrere 100.000 Eier abgeben). Somit steigt auch das Infektionsrisiko.

Verschiedene Probenröhrchen für den Kottest Entwurmen ja oder nein

Hundekottest: Vor- und Nachteile

Eine Möglichkeit, um Würmer im Kot nachzuweisen, ist der Hundkottest. Hierzu gibt es die unterschiedlichsten Anbieter und es gibt auch die unterschiedlichsten Testverfahren.

Direktmikroskopischer Nachweis:

Stell dir vor, der Tierarzt nimmt einfach einen kleinen Frischkotabstrich und schaut direkt unter dem Mikroskop hinein. Damit lassen sich oft Eier von Rundwürmern (wie Toxocara canis) und Hakenwürmern (wie Ancylostoma caninum) entdecken – manchmal sieht man auch Fragmente von Bandwürmern (Dipylidium caninum). Diese Methode ist schnell, aber nicht immer super empfindlich, wenn nur wenige Eier vorhanden sind.

Flotationstechnik:

Bei dieser Methode wird der Kot in eine spezielle Lösung gemischt. Die leichten Eier – zum Beispiel von Rundwürmern, Hakenwürmern und sogar Peitschenwürmern (Trichuris vulpis) – steigen dann an die Oberfläche, wo sie leichter zu erkennen sind. Das macht es einfacher, auch kleinere Mengen zu finden.

Sedimentationstechnik:

Manchmal steigen einige Eier in der Flotation nicht auf, weil sie etwas schwerer sind. Hier hilft die Sedimentation: Der Kot wird zentrifugiert und die schwereren Eier sammeln sich am Boden. So können auch diese, die man sonst übersehen würde, entdeckt werden.

Baermann-Technik:

Diese Methode ist besonders, weil hier nicht direkt nach Eiern, sondern nach aktiven Larven gesucht wird – zum Beispiel von Lungwürmern wie Angiostrongylus vasorum. Der Kot wird in Wasser gelegt, und die Larven kriechen heraus, sodass sie dann gesammelt und unter dem Mikroskop angeschaut werden können.

Molekulare Methoden (PCR):

Eine moderne und sehr genaue Methode, bei der im Labor gezielt nach der DNA der Parasiten gesucht wird. Mit der PCR kann man selbst winzige Mengen von ParasitendNA aufspüren – etwa von Toxocara canis, Ancylostoma caninum oder Dipylidium caninum. Diese Technik ist zwar kostenintensiver, liefert aber exakte Ergebnisse.

Problem dieser Testverfahren

Es kommt immer wieder die Begründung, dass man erst testen sollte und das negative Testergebnis stärkt die Argumentation, dass man ja ohne diese Infos seinem Hund unnötiger Weise eine schädliche Wurmkur verabreicht hätte. Durch den Test erspart man seinem Hund die unnötige Chemie.

Das Problem dabei ist allerdings, dass es immer wieder zu falschen Testergebnissen kommen kann.

Problem Nr. 1: Infiziert, aber noch nicht nachweisbar

Wie du bereits erfahren hast, ist der Nachweis der Eier im Kot teilweise erst nach einem sehr langen Zeitraum möglich.

Beispiel:
Dein Hund hat sich am 18.01.25 mit dem Hundespulwurm infiziert.

Ein Nachweis ist ca. nach 3-6 Wochen möglich: Zeitraum zwischen dem 08.02.25 bis 01.03.2025

Du sammelst Kot am vom 01.-03.02.25 und bekommst ein negatives Ergebnis. Dabei hat sich ein Hund bereits infiziert

Problem Nr. 2: Es wird nichts ausgeschieden

Es gibt Phasen, in denen gar keine Eier ausgeschieden werden. Wenn du ausgerechnet so eine Phase erwischst, ist der Test ebenfalls negativ.

Problem Nr. 3: Menschliche Fehler

Bei den Testverfahren kann es durchaus zu menschlichen Fehlern kommen, wodurch ein falsch negatives Ergebnis verschickt wird.

Problem Nr. 4: Nicht alles ist über den Kot nachweisbar

Der Herzwurm kann beispielsweise gar nicht über einen Kottest nachgewiesen werden. Der Lungenwurm kann nachgewiesen werden, aber nicht bei allen Testverfahren. Meistens werden die Standardtests gewählt, bei denen auf Lungenwürmer nicht gestestet wird. Deshalb immer explizit drauf hinweisen.

Du siehst also, wie problematisch es sein kann, sich ausschließlich auf solche Testverfahren zu stützen.

Ich habe es selbst bei meiner Hündin in der Praxis erlebt.

Vor einigen Jahren habe ich mir online einen Test gekauft, Kot gesammelt und dann eingeschickt. Der Befund war negativ. Eine Woche später wurde ich von diesem Unternehmen angeschrieben, ob ich Interesse an einer Kooperation hätte. Ich habe zugesagt und mir gedacht, okay, ich teste nochmal, aber es ist ja eh negativ.

Von wegen! Nachdem der Test zugesandt worden war und ich gesammelt habe, war das letzte Testergebnis ca. 1 ½ Wochen alt. Als ich das neue Testergebnis bekam, war dieses positiv!

Das unterstreicht die Zeiten von der Infektion bis zum Nachweis im Kot und auch die Tatsache, dass es Phasen gibt, wo nichts ausgeschieden wird.

Ich möchte damit nicht sagen, dass ich Kottests als unnötig ansehe! Kottests haben ihre Daseinsberechtigung und ich lasse alle 3 Monate den Kot von Fay untersuchen. Es zeigt jedoch, dass wir uns nicht 100% sicher sein können, dass unser Hund keine Würmer hat, nur weil der Test negativ ausfällt.

Milbemaxtablette Entwurmen ja oder nein?

Wurmkur – schädlich oder nicht?

Es kommt regelmäßig die Argumentation, dass Wurmkuren den Darm angreifen und schädigen. Im Darm leben sehr viele unterschiedliche Bakterien, die einzellig sind. Anthelminthika wirken auf mehrzellige Organismen! Das bedeutet letztendlich, die einzelligen Darmbakterien werden nicht geschädigt, da die Wurmkuren auf mehrzellige Organismen ausgerichtet sind!

Nebenwirkungen kann es immer geben. Die können auch bei Kräutermischungen und Co. eintreten. Fraglich ist bei den ganzen Horrogeschichten, die man vorwiegend auf Social media liest, ob die Wurmkur überhaupt richtig dosiert wurde und ob der Hund nich vielleicht andere gesundheitliche Probleme hat, die einen Einsatz der Wurmkurs problematisch machen.

Hunde mit dem sogenannten MDR1-Gendefekt besitzen eine unzureichende Schutzbarriere im zentralen Nervensystem gegenüber Medikamenten. Dadurch können Wirkstoffe ungehindert ins Gehirn gelangen und dort neurologische Symptome wie Übelkeit oder Anfälle auslösen.

Die Wurmkur wirkt jedoch nicht prophylaktisch. Innerhalb 24-72 Stunden hat sich das Mittel abgebaut und dein Hund kann sich erneut infizieren.

Positiver Test und jetzt?

Wenn dein Hund mit Würmern infiziert ist, solltest du handeln! Zum einen kann ein Wurmbefall negative gesundheitliche Auswirkungen auf deinen Hund haben, zum anderen kann es auch für dich gefährlich werden.

In der Veterinärmedizin kommen spezielle Medikamente zum Einsatz, um Würmer – auch Helminthen genannt – bei Hunden zu bekämpfen. Eine Entwurmung bedeutet dabei, dass man diese Wirkstoffe gezielt verabreicht, um einen bestehenden Wurmbefall zu behandeln.

Aktuell stehen fast 70 verschiedene Präparate zur Verfügung, die je nach Größe und Alter des Hundes ausgewählt werden können. Manche dieser Mittel wirken breit gefächert und bekämpfen mehrere Wurmarten gleichzeitig, während andere speziell für einzelne Parasitenarten entwickelt wurden.

Diese Mittel wirken ganz speziell auf Zellstrukturen, die in Würmern vorkommen. Sie können die Weiterentwicklung stören, sie lähmen und abtöten.

Würmer sind wirbellose Lebewesen und mehrzellig und genau darauf sind die Mittel ausgerichtet. Unsere Hunde sind nicht wirbellos, weshalb die Zellstrukturen unserer Hunde nicht angegriffen werden.

Es kommt regelmäßig die Argumentation, dass Wurmkuren den Darm angreifen und schädigen. Im Darm leben sehr viele unterschiedliche Bakterien, die einzellig sind. Anthelminthika wirken auf mehrzellige Organismen!

Wenn dein Hund also einen nachgewiesenen Wurmbefall hat, solltest du die Wurmkur wählen. Je nach Schwere des Befalls kann es sein, dass mehrere Wurmkuren notwendig sind. Im Rahmen der Entwurmung ist es dann wiederum empfehlenswert im Anschluss einen Kottest durchführen.

Natürliche Prävention?

In der Werbung oder generell im Internet gibt es inzwischen eine Vielzahl von “natürlichen” Mitteln gegen Würmer. Vieles davon ist gar nicht wirklich bewiesen, dass es hilft oder aber die Mengen sind so gering, dass es gar keinen Effekt haben kann (ganz vorne mit dabei sind hier immer wieder die sogenannten Funktionssnacks).

Eins haben diese Mittelchen aber immer gemeinsam: Sie begründen ihre Wirkung damit, dass der Darm und die ganze Darmflora gestärkt wird und somit weniger anfällig ist und die Parasiten sich nicht anheften können.

Natürlich unterstützen

Es gibt einiges, das eine wurmwidrige Eigenschaft haben soll. Dazu zählen zum Beispiel Kürbiskerne und Kokosraspeln, die es erschweren sollen, dass sich Parasiten an die Darmschleimhaut heften können.

Wie bei so vielen kann auch das unterschiedlich helfen. Es gibt Hunde, die damit super geschützt werden und noch nie einen Wurmbefall hatten und es gibt Hunde, da wirkt es eben nicht. Wir können nicht pauschal sagen, dass es wirkt, aber auch nicht, dass es nicht wirkt. Zur Unterstützung ist es eine gute Möglichkeit, aber man sollte sich nicht einzig und allein darauf verlassen. Wenn der Wurmbefall da ist, sollte aus Schutz des Hundes und auch für unseren eigenen Schutz eine Wurmkur verwendet werden.

Gesunder Darm als Basis gegen Wurmbefall

Ein gesundes Darmmikrobiom ist essentiell wichtig für eine ganze Vielzahl positiver Eigenschaften. Auch ich empfehle dir, einen sinnvollen Darmaufbau durchzuführen, um deinen Hund zu stärken. Und ja, je gestärkter der Darm, desto weniger anfällig ist er. Dazu reichen aber leider keine fancy Snacks und Pülverchen. Ein richtiger Darmaufbau ist nicht von heute auf morgen oder innerhalb 2,3 Wochen erledigt. Ein Darmaufbau, der nachhaltig wirken soll, benötigt ein individuelles System angepasst an deinen Hund.

Wenn du deinen Hund unterstützen möchtest, helfe ich dir gerne dabei und stehe dir in einer individuellen Beratung zur Verfügung. Melde dich dazu bitte per Mail: hallo@frauchenbackt.de

Eine weitere tolle Möglichkeit ist mein geplanter Onlinekurs – mit Betreuung. Hier gehen wir gemeinsam ran, du kannst in deinem Tempo lernen und dein erlerntes Wissen nachhaltig einsetzen. Der Onlinekurs rund um den Hundedarm ist gerade noch in der Erstellung. Wenn du dazu keine Infos verpassen möchtest, solltest du dich auf die unverbindliche Warteliste eintragen. Du erfährst als erstes von der Öffnung, bekommst einen Rabattcode zugeschickt und hast die Chance vor allen anderen dabei zu sein. Die Plätze werden sehr begrenzt sein, damit ich auch auf jeden eingehen kann.

Klicke hier und trage dich unverbindlich ein (unverbindlich = kostenfrei und ohne Verpflichtung zum Kauf, ich kann dir noch keinen Preis nennen, weil ich noch nicht so weit bin).

Hund entgiften Sinn oder Unsinn?

Fazit: Entwurmung ja oder nein?

Bei einem positiven Befund ist die Antwort klar: JA! Eine Wurmkur ist in diesem Fall sehr sinnvoll, um deinem Hund schnell zu helfen und um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Denke auch immer an die anderen. Während dein Hund einen Wurmbefall hat und durch die Welt spaziert, Kot und somit Würmer ausscheidet, kann sich ein anderer Hund allein durch Schnüffeln infizieren.

Außerdem ist auch eine Übertragung auf uns Menschen möglich und einige Würmer können für uns gravierende Auswirkungen haben. Der Hundebandwurm kann zum Beispiel bei uns die Leber schädigen, allergische Reaktionen hervorrufen und neurologische Störungen auslösen. Für unseren Hund gilt der Hundebandwurm als nicht pathogen (also nicht krankheitserregend) und ein Befall ist meist symptomlos.

Gerade Kinder, Schwangere, Senioren und Menschen mit schwachen Immunsystem sind sehr stark gefährdet und da gilt einfach meiner Meinung nach Rücksichtnahme.

Eine Enwturmung schädigt nicht den Darm und zerstört auch nicht die guten Darmbakterien. Nebenwirkungen können individuell immer auftreten und somit doch zu Problemen führen. Das darf aber nicht als Standard gesehen werden.

Alle Wurmmittel sind in Deutschland streng kontrolliert und gelten mit als sicherstes Arzneimittel.

Ohne Befall ist die Frage ”Wurmkur oder doch lieber nur Kottest?” gar nicht mal so einfach zu beantworten. Wir wissen jetzt, dass der Befall nicht sofort erkennbar ist und ein Test auch bei einem starken Befall falsch-negativ ausfallen kann.

Wir wissen aber auch, dass die Tablette innerhalb 24-72 Stunden wieder abgebaut ist und nicht prophylaktisch wirkt.

Bei dieser Frage, ob Wurmtest oder Entwurmung, muss meiner Meinung nach individuell entschieden werden. Wenn dein Hund durch die alltäglichen Gegebenheiten schon ein erhöhtes Risiko hat, ist die Ausgangslage eine andere als ein Hund mit einem geringen Risiko.

Grundsätzlich sollte aber auch immer noch zusätzlich ein Test in Erwägung gezogen werden. Nur weil der Test keine 100% Trefferquote hat, möchte ich auf gar keinen Fall sagen, dass man sich das sparen kann.

Ich schicke den Kot entweder direkt an die Parasitologie in Gießen oder nutze die Tests von Vetevo (15% Rabatt mit dem Code frauchenbackt). Klicke hier.

Durch unsere Reisen in den letzten Jahren nach Norwegen, Finnland und Großbritannien wurde uns im Übrigen die Entscheidung für oder gegen eine Entwurmung abgenommen. In diesen Ländern ist eine im EU-Heimtierausweis eingetragene Entwurmung notwendig, sonst kommst du nicht rein 😉

Dennoch muss ich sagen: Nach der ganzen Recherche hat Fay vor ein paar Tagen eine Tablette bekommen, ohne dass ich vorher irgendetwas getestet haben.

Über die Seite der ESCAAP kannst du dich weiter zum Thema Parasiten informieren. Die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) ist ein Expertengremium, das evidenzbasierte Empfehlungen zur Parasitenkontrolle bei Haustieren herausgibt. Ziel ist es, Tierärzten und Tierhaltern praxisnahe Richtlinien zu bieten, um das Risiko von Parasiteninfektionen bei Hunden und Katzen effektiv zu minimieren. Klicke hier

Mir persönlich fällt es schwer, eine endgültige Meinung zu bilden. Wurmkuren greifen den Darm nicht an, können aber dennoch zu Nebenwirkungen führen und manche Hunde mit genetischen Prädispositionen können damit ebenfalls Probleme haben.

Ich habe diesen Beitrag vor allem verfasst, um der weit verbreiteten negativen Haltung und dem Irrglauben, dass Darmbakterien angegriffen würden, entgegenzuwirken. Außerdem möchte ich mit diesem Beitrag sensibilisieren, dass Kottest nicht 100% Sicherheit geben und viele Würmer erst nach langer Zeit im Kot nachgewisen werden können.

Dein Hund kann von einer starken Darmflora profitieren, denn je stärker, desto besser arbeiten die guten Darmbakterien und desto ungemütlicher wird es für Parasiten und Co. Hierzu hilft es aber nicht, nur ein Pülverchen oder irgendwelche Funktionssnacks einzusetzen, sondern der Darmaufbau/die Darmstärkung muss mit einem sinnvollen System erfolgen.

Wenn du deinem Hund richtig helfen möchtest und ihn stärken möchtest, dann setze dich gerne auf die unverbindliche Warteliste zu meinem Kurs rund um den Hundedarm. Klicke hier.

PS: Schonmal was von Giardien gehört? Diese sind noch viel häufiger der Grund für Darmprobleme beim Hund und treten vor allem bei jungen Hunden auf. Eine falsche oder unzureichende Behandlung kann langfristig dazu führen, dass der Darm geschwächt ist und einmal infiziert = öfter infiziert. Was Giardien sind, wie du nachhaltig behandeln kannst und wann den natürlichen Mitteln Grenzen gesetzt sind, lernst du in meinem Webinar rund um Giardien. Klicke hier für mehr Infos.

Nach oben scrollen
Cookie Consent mit Real Cookie Banner