Hund am Strand Übergewicht beim Hund ist das Thema

Übergewicht bei Hunden

Übergewicht bei Hunden stellt große gesundheitliche Probleme dar und darf nicht unterschätzt werden. Laut einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München aus dem Jahr 2023 leiden in Deutschland ca. 52% der Hunde an Übergewicht. Das Fatale dabei: Das Gewicht wird von den meisten Hundeeltern falsch eingeschätzt und somit werden die Pfunde nicht bekämpft. Dieses Übergewicht kann zu den verschiedensten Erkrankungen führen.

Wir schauen uns heute einmal die Ursachen und Folgen an und auch die besonders wichtige Frage: Ab wann hat denn (m)ein Hund Übergewicht?

Inhaltsverzeichnis

Übergewicht beim Hund

Ursachen für Übergewicht

Das größte Problem liegt in der Ernährung. Durch das tägliche Futter bekommt dein Hund Energie zugeführt. Ist die Energiezufuhr höher als der Energieverbrauch, werden die Überschüsse im Körper eingelagert und Fettpölsterchen sind die Folge.

Jeder Hund hat einen individuellen Energiebedarf. Es gibt immer Richtlinien, jedoch gelten diese für eine Art Standardhund

In der Realität spielen die unterschiedlichsten Fakoren eine Rolle:

  • Alter
  • Aktivitätslevel
  • Rasse
  • Fellstruktur (langhaarige Hunde benötigen meist weniger Energie als kurzhaarige Hunde)
  • usw.

Auf Fertigfutter findest du immer die Angaben zur Fütterungsempfehlung, die ebenfalls auf den Standardhund ausgelegt sind. Hat dein Hund nun ein ganz anderes Energielevel, kann durch die Fütterungsempfehlung entweder zu viel oder zu wenig Energie zugeführt werden. Dadurch kann dein Hund bei genauer Fütterungsempfehlung entweder zu dick oder sogar zu dünn werden.

Hund auf dem Sofa und davor ein Tisch mit vielen Leckereien

In meiner Jugend (das hört sich an als wäre ich schon steinalt höhö) hatten wir eine Jack Russell Hündin namens Jule. Jule war zwar ein kleiner Balljunkie, aber ansonsten sehr untypisch für einen Jack Russell. Sie war eher von der gemütlichen Sorte. Kein Jagdtrieb, kein Interesse durch die Gegend zu wetzen, kein “aufgedrehtes Hinkel”.

Hätten wir unserer lieben Jule genau die Mengen an Futter gegeben, die auf der Dose empfohlen wurden, wäre aus der Jack Russell Hündin ein Rollmops geworden. Jule hatte einen niedrigeren Energiebedarf als der Standardhund.

Jule neigte generell stark dazu Pfunde zuzulegen. Sie hatte einige Diäten hinter sich. Der Fehler? Nachdem ihr Gewicht wieder normal war, wurde die Futtermenge zu schnell wieder erhöht und der gefürchtete Jojo-Effekt ist eingetreten.

Snacks und deren Kalorien

Ein weiteres Problem sind die vielen Kleinigkeiten über den Tag verteilt. Ein Leckerli hier, ein Rinderohr da, vielleicht darf noch der Joghurtbecher ausgeschleckt werden. All das sieht nach Kleinigkeiten aus, führt aber zu einer ordentlichen Kalorienzufuhr.

Ich habe hier für dich einmal ein paar Snacks und deren jeweiligen Kalorien aufgeführt:

  • Rinderohr, 70g: 292kcal
  • Schweineohr, 60g: 288kcal
  • Rindersehne, 90g: 377kcal
  • Lamm Lungenwürfel, 20g: 41kcal

Je nach Größe des Hundes kann das ordentlich ins Gewicht fallen.

Beispiel an einem 15kg schweren Hund:
Energiebedarf laut Berechnung rund 936kcal

Ein Rinderohr hat bereits einen Anteil von 31,2% des täglichen Energiebedarfs. Wird das mehrmals die Woche oder sogar täglich gefüttert und wird der Snack nicht von der Tagesration abgezogen, dann wäre der Hund sehr schnell pummelig.

Daher ist es wichtig, dass du bei regelmäßiger Fütterung von Snacks die Menge vom Futter abziehst. Das ist nicht immer ganz leicht und hat eine wesentliche Konsequenz: Der Snack dient nicht zur Versorgung mit wichtigen Nährstoffen und wenn du das Hauptfutter dauerhaft reduzierst, weil du deinem Hund den täglichen Kausack gönnen möchtest, führt dies auf Dauer zu einer Nährstofffehlversorgung.

Wie berechnest du die Kalorien?

Die Angabe der Kalorien findet sich nicht immer auf dem Futter oder auf den Hundesnacks. Im nachfolgenden bekommst du ein Beispiel, wie du die Berechnung durchführen kannst.

  1. Zur Berechnung benötigst du die analytischen Bestandteile Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, Rohasche, Feuchtigkeit.
    Sollte der Wert Feuchtigkeit nicht angegeben sein, nehme einfach 8%.
  2. Wir haben drei energieliefernde Nährstoffe und zwar Proteine, Fette und Kohlenhydrate (wenn du mehr über Nährstoffe erfahren möchtest, schau dir meinen Beitrag an, klicke einfach hier).
    Alle drei Nährstoffe haben einen indivuiduellen Kalorienwert, die du bei der Berechnung benötigst.

    Kohlenhydrate: 3,5 kcal/g

    Protein: 3,5 kcal/g

    Fett: 8,5 kcal/g

  3. Proteine und Fette sind in den analytischen Bestandteilen berücksichtigt, fehlen noch die Kohlenhydrate. Diese berechnest du wie folgt:
    100 – alle analytischen Werte = Kohlenhydrate
  4. Jetzt berechnest du jeden einzelnen Wert und addierst die Ergebnisse. Die Summe ergibt die Kalorien pro 100g.

Beispiel Rinderohren mit Fell
Analytische Werte:
Rp 70%
Rfe 11%
Rfa 0%
Ra 7 %
Feuchte 10%

Kohlenhydrate: 100 – 70 – 11 – 7 – 10 = 2%

Berechnung kcal:
KH = 3,5 x 2 = 7kcal
P = 70 x 3,5 = 245kcal
F = 8,5 x 11 = 93,5kcal

Gesamt = 345,5kcal / 100g

Diese Berechnung ist die vereinfachte Darstellung. Für die genaue Berechnung werden verschiedene Formeln verwendet unter Berücksichtigung der scheinbaren Verdauung usw. Das würde hier den Rahmen sprengen und deshalb habe ich dazu eine Berechnungstabelle erstellt. Diese Tabelle gibt es gemeinsam mit meinem GuideTschüss Specki! Übergewicht beim Hund”. Die Tabelle hat verschiedene Tabellenblätter. Unter anderem kannst du den Energiebedarf des Hundes nach unterschiedlichem Aktivitätslevel berechnen und den Energiegehalt von Snacks und Futter.

Klicke hier für mehr Infos. 

Gepimpter Futternapf mit rohem Fleisch, Quark, Beeren und Sonnenblumenkernen

Folgen von Übergewicht

Übergewicht hat vielfältige Folgen:

  • höheres Risiko für Gelenkerkrankungen
  • Diabetes
  • Herz-Kreislauf-Störungen
  • verkürzte Lebenszeit (im Schnitt leben übergewichtige Hunde 2 Jahre kürzer)
  • Bluthochdruck
  • höhere Gefahr für Tumorerkrankungen

Ist (m)ein Hund zu dick?

Woher weißt du nun aber, ob (d)ein Hund zu dick ist?

Zuerst solltest du nachschauen, was das das Idealgewicht für deinen Hund sein könnte. Dies ist so lange einfach, wie du keinen Mischling hast.

Solltest du einen Mischling haben, dann kannst du dich nach dem Body Condition Score richten, bei dem es zwei Ausführungen gibt:

  • das 9-Stufen-System nach Laflamme
  • das 5-Stufen-System (vereinfacht)

Das 9-Punkte-System wird vorrangig verwendet, denn hier erfolgt die optische Einschätzung und die Einschätzung durch Abtasten.

Idealgewicht bedeutet:

  • es ist eine Taille erkennbar
  • die Bauchlinie verläuft ansteigend
  • die Rippen und die Wirbelsäule sind mit der flachen Hand leicht zu erfühlen und es gibt eine minimale Fettschicht

Ab wann spricht man von Übergewicht?

Ab einem Wert von 10% über dem Idealgewicht spricht man von beginnendem Übergewicht und ab einem Wert von 20% über dem Körpergewicht spricht man von starkem Übergewicht.

Übergewicht bei Hunden Vergleich 10 und 20% Übergewicht

Hund zu dick – das ist zu tun

Du hast die Parameter geprüft oder du bist hier, weil du sowieso schon weißt, dass dein Hund abspecken muss? Dann geht es jetzt daran Anpassungen vorzunehmen.

Du musst als erstes den Ist-Zustand ermitteln:
Wie viel Futter und wie viele Leckerlis bekommt dein Hund am Tag?
Wie hoch ist die Kalorienzufuhr und wie viele Kalorien benötigt dein Hund?

Nach Meyer Zentek berechnest du den Energiebedarf deines Hundes wie folgt:

Energiebedarf deines Hundes
= A/B/C Megajoule x (Idealgewicht des Hundes in kg^0,75)

A= 0,56 für Tiere bis 2 Jahre
B= 0,52 für Tiere von 3 – 7 Jahre
C= 0,42 für Tiere über 7 Jahre

Energiebedarf-Ergebnis in MJ x 239 = Energiebedarf in kcal

Dies ist natürlich sehr vereinfacht dargestellt, da es immer auch auf die Rasse, die Fellstruktur, das Temperament und das Alter ankommt. Es ist aber dennoch ein guter Anhaltspunkt.

In meinem Berechnungstool wird es noch genauer dargestellt und es wird auch nach kastriert/unkastriert unterschieden.

Wenn du das erledigt hast, musst du das Futter anpassen.

Bei einer Diät kannst du bis auf 60% des Energiebedarfs reduzieren.

Wenn du das bisherige Futter reduzierst, musst du jedoch beachten, dass weniger Futter auch weniger Nährstoffe bedeuten und du solltest eine solche Diät nur kurfzfristig durchführen.

Wenn dein Hund sehr stark übergewichtig ist, halte auf jedenfall Rücksprache mit deinem Tierarzt oder mit der Ernährungsberatung (schreib mir gerne, ich erstelle auch Diätpläne).

Eine Alternative sind Diätfuttermittel, die extra für diese Situation erstellt wurden. Eine pauschale Empfehlung wirst du bei mir vergeblich suchen. Ich empfehle nur dann etwas, wenn ich den Hund kenne. Du kannst im Rahmen einer Fertigfutteranalyse auch das Diätfutter überprüfen lassen. Ich empfehle dir aber in diesem Fall einen richtigen Diätplan (schreib mir an hallo@frauchenbackt.de).

Der Vorteil dieser Futtermittel ist, dass die Nährstoffversorgung besser gewährleistet werden kann als bei der Futterreduzierung.

Der Nachteil ist, dass es viele Futtermittel auf dem Markt gibt, die den Namen nicht verdient haben und du eine Futterumstellung vornehmen musst. Jede Futteränderung bedeutet eine Umstellung der Verdauung deines Hundes.

Weiterhin mussst du bei einer Diät definitiv die Leckerlis reduzieren! Weiter oben hast du bereits gesehen, was ein kleiner Snack für eine Kalorienbombe sein kann.

Wöchentlich sollte die Gewichtsabnahme bei maximal 1-2% des aktuellen Gewichts liegen. Langsames abnehmen ist besser als zu schnelles abnehmen!

In meinem digitalen Guide “Tschüss Specki! Übergewicht beim Hund” bekommst du das Thema rund um das abnehmen noch intensiver erläutert, du bekommst meinen 4-Schritte-Prozess und auch genaue Beispiele. Ein großes Goodie ist die Berechnungstabelle, sowie 10 selbstgebackene Snacks mit genauen Nährwertangaben. Auch diese Snacks sind im Berechnungstool berücksichtigt und du kannst genau schauen, was eine Portion Leckerlis für Kalorien hat.

Neugierig? Dann schau mal hier. Aktuell für 24 Euro anstatt 37 Euro – Code Specki

Fazit

Übergewicht beim Hund darfst du auf gar keinen Fall vernachlässigen, denn die Folgen können fatal werden! Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung, verwende Leckerlis sparsam und wenn es doch zu ein paar Pfunden zu viel wurde, fange direkt an und ändere diesen Umstand!

Möchtest du dabei professionelle Hilfe, dann melde dich gerne bei mir per E-Mail (hallo@frauchenbackt.de) oder nutze als ersten Schritt meinen Guide “Tschüss Specki! Übergewicht beim Hund” und erstelle dir deinen individuellen Diätplan auf eigene Faust.

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