Vegane Hundeernährung?!
Die vegane Hundeernährung ist so ein Thema… Die einen sagen ja, die anderen nein und objektiv betrachten es meiner Meinung nach viel zu wenige.
Deshalb übernehme ich das nun!
Ich bin ausgebildete Hundeernährungsberaterin und Naturheilkundeberaterin für Hunde. Ich behaupte jetzt mal, ich kenne mich aus und bin befähigt einen solchen Beitrag zu verfassen 😉
Bevor ich aber jetzt starte, habe ich ein paar wichtige Informationen für dich:
🍎Ich möchte das Thema objektiv betrachten und niemanden missionieren!
Dieses Thema ist sehr emotional und wenn ich manchmal Diskussionen um vegan oder nicht vegan lese… nun ja ich sag mal nichts dazu…
🍎Es wird keine Berechnungen und Aufteilungen für eine bedarfsdeckende Mahlzeit geben. So etwas gehört in eine individuelle Ernährungsberatung!
Kann ein Hund vegan ernährt werden?
Bei Hunden wird gerne gesagt, dass dieser vom Wolf abstammt und somit Fleisch benötigt. Gerade auch sehr eingefleischte Barfer (haha Wortspiel) sagen das und verteufeln jegliche Alternativen (egal ob vegan, vegetarisch, Fertigfutter, Getreide, usw.).
Fakt ist: Der Hund wurde vor ca. 30.000 Jahren domestiziert und passte sich nach und nach dem Menschen an. Kein Mensch in der damaligen Zeit wird das Beutetier genaustens analysiert und dem Hund eine entsprechende Mahlzeit aufgetischt haben.
Da kam nun mal das „auf den Tisch“ was gerade da war. Fleisch, Gemüse, Obst, Getreide.
Der Hundemagen hat sich also über die Jahrtausende hinweg verändert und ist durchaus auch in der Lage einen gewissen Anteil an Kohlenhydrate zu verdauen. Wichtiger Hinweis: Obst und Gemüse zählen ebenfalls zu den Kohlenhydraten und tauchen bei jeder Ernährungsweise im Hundefutter auf.
Das Gebiss zeigt jedoch , dass der Hundemagen eigentlich nicht auf eine rein pflanzliche Ernährung ausgelegt sind.
Es gibt Studien, die zeigen, dass eine rein vegane Hundeernährung möglich ist.
Ich habe jetzt nicht jegliche Studie gesichtet aber was bei den gelesenen immer der Fall war: Es wurde ein, meiner Meinung nach, überschaubarer Zeitraum ausgewählt: 2 oder 3 Jahre.
Die meisten Artikel zu dem Thema basieren auf Fragenbögen, die Hundehalter ausgefüllt haben. Hier wird meiner Meinung nach das Thema zu sehr subjektiv betrachtet.
Das weitere Problem der Studien: Oft wurde ein Fertigfutter verwendet.
Damit ein Fertigfutter als Alleinfuttermittel deklariert werden darf, muss es die Nährstoffversorgung des Hundes gewährleisten. Hier werden unter Umständen künstliche Vitamine zugesetzt um das Ergebnis zu erreichen.
Wichtig zu wissen: Letztendlich ändert sich die Verfügbarkeit der Nährstoffe und die Verwertbarkeit der Nahrung wenn man eine rein pflanzliche Ernährung auswählt.
Auf was muss bei der veganen Ernährung geachtet werden?
Hierzu habe ich dir mal eine Slide mit den wichtigsten Informationen zusammengestellt.
Es ist also durchaus möglich, den Hund vegan zu ernähren.
Gerade wenn man einen Hund mit Krankheiten hat oder der auf jegliche tierische Proteinquelle reagiert, kann von der veganen Ernährung profitieren.
Man muss sich jedoch bewusst sein, dass auf vieles geachtet werden muss (wenn das Futter selbst zusammengestellt wird). In meinen Augen muss bei der veganen Ernährung auf noch viel mehr geachtet werden als beim Barfen!
Meine Meinung zu dem Thema
Ich persönlich würde meinen Hund nur dann vegan ernähren wenn es einen wichtigen Grund (Krankheiten) gibt.
Wieso?:
- Wieso sollte ich meinem gesunden Hund die Proteinquelle verwähren, die er am besten verwerten kann?
- Warum sollte ich für meinen gesunden Hund eine Ernährungsform wählen, bei der viel mehr supplementiert werden muss?
- Warum sollte ich für meinen gesunden Hund eine Ernährungsform wählen, bei der die Studienlage noch sehr dünn ist?
Ganz wichtig nochmal: GESUNDER HUND
Die eigene ethische Einstellung auf den Hund zu übertragen ist meiner Meinung nach nicht richtig!
Beachten sollte man auch, dass Hunde viele Abschnitte vom Tier erhalten, die wir Menschen nicht essen.
Wenn man sich auf die CO2 Bilanz eines Hundes einschießt und deshalb meint, den Hund nur aus seinen eigenen ethischen Gründen vegan ernähren zu müssen, hat im Hund meiner Meinung nach den falschen Wegbegleiter gesucht…
Bevor ich meinem Hund diese Ernährung nur aus diesem Grund “aufdränge”, sorge ich lieber selbst dafür meinen eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren 🙂
Letztendlich gibt es hier aber kein schwarz und weiß. Auch wenn es grundsätzlich möglich scheint, habe ich persönlich kein gutes Gefühl dabei und würde deshalb nur im äußersten Notfall diese Ernährungsform wählen. Denn da würde ich mir sagen: Lieber vegan anstatt einen leidenden Hund.
Mein Tipp:
Jedem ist klar, dass kein Hund zu 100% von Fleisch ernährt wird. Hunde benötigen für die Verdauung Ballaststoffe, die in Obst und Gemüse wiederzufinden sind.
Bevor man sich nun für den ganz radikalen Weg entscheidet, empfehle ich erst einmal kleine Schritte zu gehen, die ebenfalls schon helfen können:
Nehmen wir die klassische Barfaufteilung:
Hier haben wir in der Regel 80% tierische Bestandteile und 20% pflanzliche Bestandteile.
Diese Aufteilung kann z.B. auf 70/30 oder 60/40 angepasst werden.
Egal für welche Ernährungsform du dich auch entscheidest: Beobachte deinen Hund!
Wenn du merkst, dass er dünner wird, stumpfes Fell bekommt, Haarausfall hat, müde und lethargisch wird, reagiere sofort!
Mangelerscheinungen werden oft zu spät bemerkt und das Gegenwirken wird erschwert.
Egal wie deine eigene Einstellung ist, solltest du solche Veränderungen merken, musst du reagieren. Wenn das letztendlich bedeutet, dass dein Hund zukünftig wieder Fleisch bekommt, dann ist das so.